Montag, 7. März 2016

Super Mario World auf dem New 3DS: Was taugt die Emulation aus dem eShop?


Seit wenigen Tagen gibt es auf dem New Nintendo 3DS endlich die ersten Super Nintendo-Spiele käuflich zu erwerben. Den Auftakt machen dabei Earthbound und Super Mario World. Letzteres habe ich am vergangenen Wochenende ausgiebig gespielt - und laut meinem 3DS-Aktivitätsprotokoll immerhin vier Stunden in diesen Klassiker gebuttert. Und hier bin ich, um darüber was in die Tastatur zu klopfen. Jedoch: Einen ausführlicheren Testbericht über dieses Mario-Spiel zu schreiben, hieße, einen Sack Reis nach China zu schicken. Braucht niemand, weil: Gibt es doch schon zuhauf, das will doch wirklich niemand mehr lesen. Ich bin aber auch nicht arrogant genug, um eine junge Generation von Spielern zu belächeln und zu ignorieren, für die Super Mario World eines der ersten (wenn nicht sogar DAS allererste) Mario-Spiel sein wird. Sich vor einem Kauf vorab im Detail erkundigen zu wollen ist sehr vernünftig. Wenn ihr also Beispielsweise über Google hier mitten in diesen kleinen Blog gestolpert seid, und gerne im  Detail wissen möchtet: wie spielt es sich? Wieviele Stages hat es? Was ist das Besondere an diesem Spiel? dann möchte ich euch gerne auf die großartige Seite Kultboy.com verweisen. Dort findet ihr Testberichte von professionellen Journalisten aus alten Tagen - und zudem eine Fülle an lesenswerten Kommentaren der dortigen Community. Euch wird sich bestimmt schnell erschließen, warum es sich hier um einen echten Klassiker handelt und ob es euer Geld wert ist.

Apropos Geld. Die Preispolitik von Nintendo lässt einmal mehr erahnen, dass ordentlich in die Tasche gegriffen werden muss, wenn wir einen Großteil der kommenden Super Nintendo-Spiele in unser digitales Archiv verfrachten wollen. Super Mario World schlägt mit 7,99,- Euro zu buche, Earthbound sogar mit 9,99,- Euro. Erst beim Kauf eines der beiden Spiele gibt es 50% Rabatt auf das andere. Diese Taktik in der Preisgestaltung wird sicherlich dazu führen, dass die kommenden Spiele (die immer im Doppelpack via eShop veröffentlicht werden) nie weit entfernt von einer 10 Euro-Grenze sein werden. Damit der potentielle SNES-Fan mindestens einmal ordentlich in die Tasche greift. Ob die erstaunlich hohen Preise ein Hindernisgrund oder schnurzpiepegal sind, liegt natürlich bei jedem selbst. Aber dennoch: Preiswert und fair geht anders. Da wird sicher selbst der allergrößte Nintendo-Fan ein leichtes Stirnrunzeln bekommen, weil hier ordentlich zur Kasse gebeten wird.

Kommen wir aber endlich mal zur wichtigsten Frage: wie spielt sich die Emulation? Wenn ihr - wie ich - das Spiel bereits aus seligen Super Nintendo-Tagen kennt oder auch vor einer Emulation auf diversen Endgeräten (PC, Android und co) nicht zurückgeschreckt seid, und dementsprechend Vergleiche ziehen könnt, dann dürfte euch schnell auffallen, dass die Virtual Console-Version einwandfrei ist. Selbst nach vielen Stunden konnte ich da beim besten Willen keine zusätzlichen Ruckler, Grafikfehler oder einen tonalen Murks bei der Soundwiedergabe erkennen. Das relativ kleine Display eines Handhelds kann in der Hinsicht aber natürlich schnell mal täuschen. Zumal das 4:3-Format auch nicht den vollen Raum des oberen 3DS-Screens einnimmt - und Super Mario World sich mit (schwierig zu emulierbaren) Mode-7 Effekten ziemlich zurückhält. Aber Nintendo würde sich wohl nicht die Blöße geben und eine nur magere Emulation ins Rennen schicken. Das war zu erwarten. Stattdessen garantiert die erneute Monetarisierung ihrer Klassiker, dass die Emulation poliert und durchgetestet ist. Neben der 4:3 Auflösung gibt es auch einen leichten Filter in den Optionen zuzuschalten, der das Bild ein klein wenig in die Breite zieht und für eine sehr dezente Kantenglättung sorgt. Sicherlich Geschmackssache, aber letzten Endes doch nicht großartig der Rede wert. Eine hier fehlende Option für eine volle 16:9-Skalierung hätte ich mir da eher gewünscht. Auf dem unteren Touchscreen, der nur als Zugriff für die Einstellungen dient, kann jederzeit ein Speicherpunkt angelegt und geladen werden, sodass selbst die schwierigsten Stellen in einem Spiel entschärft werden können. Neben der gelungen Emulation des eigentlichen Spiels ist dies immer ein nettes Extra. Insgesamt galt das Super Nintendo schon immer als schwierig zu emulieren, weswegen Nintendo jüngst gerne das Argument in den Raum wirft, dass erst das New Nintendo 3DS dazu in der Lage gewesen wäre. Es darf aber bezweifelt werden, ob nicht auch schon der normale 3DS genug Power im Gehäuse hätte, um die SNES-Spiele dort zu verwirklichen. Die Vermutung liegt einfach nahe, dass mit der Veröffentlichung vieler kommender exklusiver SNES-Spiele einfach nur der Absatz von der jüngsten Generation dieser Handheld-Konsole angekurbelt werden soll. Diejenigen, die bereits ein New 3DS besitzen, kümmert das herzlich wenig - sie freuen sich stattdessen über einen Mehrwert ihrer Hardware-Investition, in Form von Spielen wie Super Metroid, Donkey Kong Country, Mario Kart und vielen weiteren wiederveröffentlichten Klassikern, die in das Angebot des eShop rutschen werden. Die Stimmen der Besitzer des "alten" 3DS sind in sozialen Netzwerken aber ziemlich laut. Viele fühlen sich verarscht. Vielleicht zurecht.

Es gibt sicher mehrere Gründe, einfach kein Interesse an den SNES-Klassikern zu haben. Aber auch genau so viele Gründe hier zuzuschlagen: Nicht jeder hat Lust sich mit Emulatoren auf PC oder mobilen Devices herumzuschlagen. Nicht jeder will Super Nintendo-Spiele auf einem Desktop-PC spielen - umgeben von mehr als nur einem Hauch der Illegalität, wohlgemerkt, denn das Copyright der Spiele ist nicht erloschen. Und vielleicht fände es der eine oder andere stattdessen reizvoll, eine originale Handheld-Konsole zu benutzen, für die Pixelkost der 90er Jahre. Welchen persönlichen Grund ihr auch immer finden solltet, um im eShop den "Kaufen" Button zu betätigen: bereuen werdet ihr es ganz sicher nicht. Denn Nintendo liefert hier gute Arbeit ab und lässt die SNES-Zeiten erneut aufleben. Sie lassen sich dafür aber auch verdammt gut bezahlen.



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