Freitag, 28. Oktober 2016

3DS-Review: Kingdom's Item Shop - Der Traum vom eigenen Laden

Titel: Kingdom's Item Shop
Genre: Simulation / RPG
Hersteller: Circle
eShop-Link
Preis: 5,00 Euro




Hurra, ein eigener Shop! Bis der Laden aber den titelgebenden Rang "Kingdom's Item Shop" bekommt, ist es ein langer Weg - zehn bis fünfzehn Stunden müssen da von euch schon einkalkuliert werden. Aber zum Glück ist es kein allzu steiniger, sondern wir haben's hier mit einem durchaus launigen Genremix aus RPG und Simulation zu tun.

Wer die Atelier-Spiele kennt, der weiß im Groben, was ihn hier erwartet. Wir mischen diverse Zutaten zusammen und erschaffen so immer bessere Waffen, Kleidungsstücke und auch Essbares, dass wir dann für reichlich klimpernde Münzen in unserem Shop wieder verkaufen. Die Ingredienzien dazu finden wir in Sümpfen, Wäldern oder auch Vulkan-Landschaften, wo sich diverse Monster vermöbeln lassen. Obwohl unser Alter Ego - angehender Super-Händler - mit von der Partie ist, überlässt er das Kämpfen den rekrutierten Söldnern, Magiern und Bogenschützen. Vor jedem Gemetzel haben wir die Wahl aus eben jenen Söldnern eine bunte Truppe aufs Feld zu schicken. Unterschiedliche Kombinationen machen dabei spielerisch Sinn, da die Monster die verschiedensten Resistenzen gegen Schwert, Magie und Pfeile aufweisen. Unsere angeheuerten Kameraden hauen ganz automatisch auf das Gesocks ein, und im hohen Bogen fließt statt Blut allerlei nützliches Zeug auf das Feld. Zur völligen Untätigkeit sind wir in diesen ziemlich flotten Kämpfen aber nicht verdammt. Zum einen müssen wir den liegengelassenen Loot rechtzeitig aufsammeln, bevor er wieder ins Nichts verschwindet. Und zum anderen können wir während all der Zeit unsere Kämpfer zu einer eher offensiven oder defensiven Kampfweise kommandieren. Was ebenfalls - wie deren Klassen-Auswahl - taktisch Sinn macht, da besonders größere Gegner gerne mal mit verheerenden Angriffen zuschlagen. Einen gewissen Grad an Multitasking-Fähigkeit solltet ihr also mitbringen, wenn ihr gleichzeitig aufsammeln, kommandieren, aber auch hin und wieder extrastarke Combo-Attacken von euren eigenen Kämpfern (via Touchpad) aktivieren wollt. Man gewöhnt sich aber schnell an die in Echtzeit ablaufende Action.

Zurück in unserem Shop kümmern wir uns um die Verarbeitung unserer im Gefecht gewonnenen Items. Anstatt uns plump Rezepte vor die Nase zu setzen, müssen wir den manchmal kniffligen Hinweisen von anderen befreundeten Shop-Besitzern nachgehen. Ein halbwegs adäquates Englisch ist also Voraussetzung, um auch die Bezeichnung von einigen exotischen Zutaten herausfinden zu können; welches Zeug wir denn nun genau mischen müssen, um die neue Feuerlanze, das Milchbrot oder auch die Hautcreme herzustellen. Die Kreationen verkaufen wir im Laden - oder wir erfüllen gleich lukrative Auftragsarbeiten, die in unserem Postfach warten - bevor es dann wieder von vorne losgeht und wir uns auf die Jagd nach neuen Sachen machen. Das Spiel belohnt uns dabei am laufenden Band. Ein Erfolgserlebnis reiht sich quasi an das andere, wenn nicht nur die Münzen über den Ladentisch klimpern, sondern auch unsere Reputation steigt, die Erfahrungswerte des eigenen Helden, sowie die Erfahrungspunkte unserer Söldner. Jeder einzelne Gegenstand gibt einen permanenten Aufstieg auf die unterschiedlichsten Statuswerte, wenn denn nur eine gewisse Anzahl von dem Kram verkauft wurde. Und ja: das kann schon ziemlich süchtig machen. Hinzu kommen Upgrades, die wir freischalten können. Wie bauen mehr Tische in unseren Laden, verschönern ihn oder holen uns gleich teure Badges, die das komplette Spiel um einiges erleichtern.

Wie gut, dass das Spiel dann auch beim ausgeschalteten 3DS einfach weiterläuft. So sind ein paar Stunden später - beim erneuten Besuch von Kingdom's Item Shop - höchstwahrscheinlich alle Tische leer, und wir können neu aufstocken. Und wenn wir schon mal dabei sind auch ein paar neue Items besorgen. Und Auftragsarbeiten erledigen. Und das neue Super-Schwert herstellen. Und und und...

FAZIT:

Kingdom's Item Shop dürfte, schon allein aufgrund seiner Thematik, nicht jedermanns Sache sein. Und genau genommen macht man hier auch nicht viel mehr, als den Shop managen und aberhunderte Monster verhauen. Und das Stunde um Stunde. Aber es ist ein hervorragendes Spiel für zwischendurch. Die Kämpfe - so simpel sie auch sein mögen - machen Spaß und gehen flott von der Hand. Die Hinweise für neue Kreationen, beim mischen der Zutaten, werden im Verlauf des Spiels ziemlich knackig. Grobe Hinweise wie "etwas magisches, rotes" zum Beispiel lassen einen entnervt zurück, wenn das eigene Inventar gleich vier, fünf von solchen potenziellen Gegenständen bereithält. Aber das herumexperimentieren gehört zum Spiel dazu. Die Grafik ist vollkommen okay, die Musik ist sogar richtig gut geworden. Das Spiel ist sein Geld wert, wenn euch das Genre interessiert. Oder falls ihr ohnehin ein Fan der Atelier-Spiele seid.

Wertung: 7 / 10

Trailer:

Freitag, 21. Oktober 2016

3DS-Review: Chain Blaster - Ballergame ohne Höhepunkte

Titel: Chain Blaster
Genre: Shoot Em Up
Hersteller: G-Style
eShop-Link
Preis: 4,99 Euro



Spontankäufe im eShop mache ich am laufenden Band. Und zwar ohne mich vorab im Detail über das Spiel zu informieren. Da werden sich kurz die integrierten Screenshots angeschaut - eventuell noch der Trailer, aber das war's auch schon. Letzteres hat sogar Seltenheitswert, da ich mich gerne einfach mal überraschen lasse, wenn das Spiel den Kostenpunkt von fünf Euronen nicht überschreitet. Ist die Neugier geweckt, wird ruckzuck der Kauf-Button betätigt. Wie der Fall Chain Blaster beweist, kann man so eine gewollt-naive Kaufentscheidung auch mal ganz schnell bereuen.

Dieser vertikale Shooter hier ist technisch soweit einwandfrei und die Steuerung des eigenen Raumschiffs außerst präzise. Damit wären die wirklich positiven Aspekte von diesem Galaga/Space Invaders-ähnlichem Dauergeballere aber auch schon abgehakt. In insgesamt fünf Missionen verarbeiten wir Welle um Welle die heranrauschenden Viren zu Staub, die kurz in verschiedenen Formationen und Angriffsmustern "Guten Tag" sagen, bevor sie wieder aus dem Bildschirm verschwinden. Vielfalt ist jedoch Mangelware: Es gibt gerade mal drei verschiedene Gegner! Und nach jedem Level taucht ein und derselbe Endboss auf, der nicht mehr macht, als ein wenig am oberen Bildschirmrand nach rechts und links zu navigieren. Erst am Ende der fünften Stage dürfen wir einen halbwegs interessanten Endgegner beschießen. Danach ist das Spiel aber auch schon vorbei - und darf erneut angegangen werden.

Dass es in Chain Blaster einzig und allein um die Jagd nach einem Highscore geht, entschuldigt nicht die Tatsache, hier ein gewieftes Leveldesign mit der Lupe suchen zu müssen, dass das Spiel nur wenig Herausforderung bietet und es schon nach kurzer Spielzeit ziemlich derbe anödet. Der Standartschuss hat nie genug Durchschlagskraft - es gibt auch keinerlei Extrawaffen in Form von Upgrades - um alle Gegner (mit immerer besserer Waffengewalt) vom Bildschirm zu fegen. Um das trotzdem zu bewältigen, kommt hier der namensgebende Chain Blast ins Spiel, um eine Kettenreaktion der Zerstörung zu verursachen. Fallengelassene Items füllen diese Extrawaffe wieder auf. Was wohl als "netter Twist in einem klassischen Shooter" von den Entwicklern gedacht ist, entpuppt sich jedoch als ziemlich lahm: Wir lernen einfach auswendig, wo wir die Combo-Kettenreaktion am besten auslösen. Optional können wir auch einen Overdrive aktivieren, der das Geschehen auf dem Dual-Screen kurzzeitig in Zeitlupe ablaufen lässt. Shoot Em Up-Veteranen werden es aber nie brauchen, da der Schwierigkeitsgrad sich eher an Einsteiger richtet. Höchstenfalls der allerletzte Endboss kann gestandene Spieler ein klein wenig fordern.

Nach drei, vier Durchläufen durch das komplette Spiel kann man in Chain Blaster ein zweites Raumschiff freischalten. Dass aber noch nicht mal mehr schießen kann - und sich allein auf das abfeuern von Kettenreaktionen verlassen muss. Mit diesem zweiten Raumschiff wird das Spiel also de facto noch unspektakulärer.

FAZIT:

Chain Blaster hat nur ein einziges Problem: es ist geisttötend langweilig. Bereits nach einer halben Stunde ist die Luft so dermaßen raus, dass auch nur halbwegs anspruchsvollere Shoot Em Up-Fans sich geradezu zwingen werden müssen, es weiterzuspielen, um die Internet-Highscores zu knacken. Etwas mehr Varianz bei Gegnern, Endbossen, grafischen Schmankerln und ein paar erspielbare Upgrades hätten hier Wunder bewirkt. Aber nein: es bleibt restlos alles auf Sparflamme. Sogar der Techno-Soundtrack. Womit sich die ausgegeben fünf Euro so anfühlen, als hätte man hier mindestens vier zuviel bezahlt. Wer nicht gerade auf total simplifizierte Ballergames ohne echte Höhepunkte und einem penetranten Fokus auf Highscores steht (wer tut das?), sollte besser die Finger von Chain Blaster lassen. Es gibt bessere Ballergames für Nintendo DS und 3DS.

Wertung: 3 / 10

Trailer: