Samstag, 6. Februar 2016

3DS-Review: Pokémon Shuffle - Free2Play-Abzocke?

Titel: Pokémon Shuffle
Genre: Puzzle
Hersteller: The Pokémon Company
eShop-Link
Preis: Free2Play (Mikrotransaktionen)

Auch Nintendo hat 2015 die Zeichen der Zeit erkannt und ist auf den - so einigen verhassten - Free2Play-Zug aufgesprungen. Die Spin-Offs Pokémon Rumble World und Shuffle laden uns seitdem ein, völlig kostenlos heruntergeladen und gespielt werden zu können. Ob die Monetarisierungsmaßnahme in Pokémon Shuffle dabei den Spielspaß auf der Strecke lässt?

Übel: der Kampf gegen Mega-Firnontor läuft schlecht
Das Match-3 Spielprinzip ist mittlerweile ein alter Hut und wurde schon in zahlreichen Games zur Genüge verwurstet. Falls ihr doch noch keines gespielt haben solltet, hier eine kurze Erklärung, was ihr in Pokémon Shuffle machen müsst: Auf einem sechs mal sechs großem Spielbrett lächeln euch die Konterfeis verschiedenster Taschenmonster entgegen. Ihr müsst nun innerhalb einer vorgegebenen Rundenzahl das Feld aufräumen, indem ihr mindestens drei gleiche Gesichter in einer horizontalen oder vertikalen Linie aufreiht. Dazu dürfen zwei Pokémon beliebig miteinander vertauscht werden. Aufgeräumte Felder füllen sich jedoch immer wieder, weil neue Konterfeis beständig von oben herab purzeln. Wer mit taktischer Voraussicht agiert, kann durch diesen Umstand also ganze Kombo-Ketten aktivieren. Soweit, so Match-3.

Der Clou an Pokémon Shuffle ist jedoch, dass es sich bei der Ursprungsserie um ein Rollenspiel mit taktischen Kämpfen handelt. Eine Prise davon hat auch in diesem Spin-Off Einzug gehalten. So treten wir in jedem einzelnen - der ingesamt dreihundertdreißig - Levels gegen ein feindliches Pokémon an, um durch das geschickte abräumen Schaden auszuteilen. Ist der Energiebalken unseres Kontrahenten innerhalb einer gewissen Rundenzahl unten, dann gilt das Pokémon als besiegt, und wir können es mit einem Pokéball in unsere Sammlung befördern. Die Chance zum einfangen steigt dabei prozentual, je schneller wir die Stage beenden konnten. Unsere neuen Pocket Monster gewinnen durch ihren zukünftigen Einsatz an Erfahrung und werden stärker. Zudem gibt es mit den unterschiedlichsten Elementen (Feuer, Eis, Dunkel, Licht u.s.w.) erneut die taktische Komponente, Gegner vom gegenteiligen Element schnell und effizient zu bezwingen.

300 Stages und 30 Zusatz-Level warten auf uns
Alle zehn bis fünfzehn Stages treffen wir auf einen Pokémon-Trainer, der bei seinem Liebling die Mega-Evolution einleitet. Veteranen der Serie kennen diese Neuerung bereits aus dem letzten Pokémon-RPG. Vereinfacht ausgedrückt sind das einfach nur temporär super-starke Taschen-Monster und fungieren in Shuffle als Endbosse. Wie in den regulären Kämpfen auch, können sie uns Hindernisse aufs Spielfeld zaubern. Da werden unsere Pokèmon vereist, es werden störende Blöcke fabriziert oder auch die Gesichter unserer Monster mit denen unseres Gegenübers vertauscht. All das treibt ein Mega-Pokèmon aber auf die Spitze und ist deswegen besonders schwierig zu besiegen. Besonders ab Level 90 wird heftig auf das Schwierigkeits-Gapedal getreten, weswegen es sich wie ein Schlüsselmoment im Spiel anfühlt: was einem Mega-Flunkifer - und alle kommenden Bosse ab diesem Zeitpunkt - dann entgegenwerfen, ist hart an der Grenze zum Frust. Besiegen wir die Trainer jedoch, dann vermachen sie uns ihre Steine. Fortan können wir sie selbst einsetzen, um Mega-Evolutionen in Gang zu setzen und variantenreiche Felder-Kombos (Kreisförmig, Würfelförmig, in horizontaler Line) vom Spielfeld zu räumen. Vorausgesetzt, wir besitzen das spezifische Pokèmon, um es mit einem Mega-Stein ins Rennen schicken.


Innerhalb des Spiels sammeln wir ausreichend Münzen, die wir dann im Shop auf die virtuelle Theke hauen dürfen. Dort holen wir uns Verbesserungen für den bevorstehenden Kampf: Die Rundenanzahl wird erhöht, die Mega-Evolution bei Spielstart eingeleitet, oder auch die Störaktionen der Gegner reduziert. Wer gut spielt, der wird erst sehr spät im Spiel in Verlegenheit kommen, diese Items zu nutzen. Aber auch missglückte Versuche beim einfangen der Pokémon ziehen uns die Coins aus der Tasche, wenn wir dann einen teuren Superball aktivieren wollen, um das eben besiegte Monster doch noch in unser Sortiment zu befördern. Begraben liegt der Hund jedoch beim Obolus in Form von "Klunkern", die es nur vereinzelt bei besiegten Trainern gibt und ansonsten gegen echtes Geld erworben werden müssen. Nach fünf Matches baut sich der Energiebalken, der uns maximal fünf Spiele hintereinander gewährt, nur langsam wieder auf. Sind sie verbraucht, dann heißt es: eine halbe Stund warten, um ein neues Match anzutreten. Oder: Klunker investieren um weiterzuspielen. Satte 48 Euro kostet ein ordentliches Paket von 75 Klunkern, mit dem man das Spiel ohne zwanghafte Unterbrechung meistern dürfte.

FAZIT:

Gechillte Musik, gute Soundeffekte und optisch ist alles ordentlich poliert. Aber nicht nur das drumherum in Pokémon Shuffle macht Spaß. Wer Match-3 Spiele mag, der findet hier einen weiteren Vertreter, in dem man aberwitzige Stunden investieren kann. Aber nur wer geduldig ist, dem wird die Monetarisierungs-Schraube hier nicht den Spielspaß abquetschen. Für mich funktionierte es als Häppchen zwischendurch ausgezeichnet: zweimal, dreimal am Tag kurz für eine Viertelstunde bis zwanzig Minuten losgespielt, bis die 5 Freispiele verbraucht waren. Und anschließend wieder ausgemacht. Auf die Art und Weise kann man Pokémon Shuffle auf Tage und Wochen spielen, ohne auch nur einen einzigen Cent ausgeben zu müssen. Irgendwann hat man durch das besiegen der Trainer dann auch automatisch ein halbes Dutzend Klunker angesammelt, um sich einen kleinen Batzen zusätzliche Freispiele im Shop kaufen zu können. Wer so eine Engelsgeduld nicht aufbringen kann, und gerne mal ein paar Stunden hintereinander in ein Spiel buttert, der wird nicht daran vorbeikommen, die Brieftasche zu zücken. Mal von dem Free2Play-Konzept abgesehen ist Pokémon Shuffle aber ein verdammt gutes Spiel und definitiv einen Blick wert.

Wertung: 8 / 10


Trailer:

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