Montag, 19. Dezember 2016

3DS-Review: Mercenaries Saga 2 - Auf den Spuren von Final Fantasy Tactics

Titel: Mercenaries Saga 2
Genre: S-RPG / Rundentaktik
Hersteller: Rideon Japan / Circle
eShop-Link
Preis: 4,99 Euro





Ein S-RPG ganz im Stile eines Final Fantasy Tactics, Vandal Hearts oder auch Ogre Battle für gerade mal den Preis einer Schachtel Zigaretten? Das kann doch nichts taugen! Nun, was die Zigaretten angeht: ja, vergesst es - Taugt nix. Erwiesenermaßen. In Sachen Mercenaries Saga 2 bekommen wir aber erstaunlich viel für erfreulich wenig Geld geboten.

In zweiunddreißig Kapitel begleiten wir Prinz Laz' Schicksal und schlüpfen in die Rolle seiner persönlichen Leibwächter. Dabei stellt sich schnell heraus, dass Schwertkämpfer Claude und seine Kumpels hart gefordert werden, um den Prinzen vor üblen Gesellen, Machenschaften, Intrigen, Verrat, und letztlich sogar vor dem Verlust seines zukünftigen Throns zu bewahren. Die Geschichte breitet sich dabei durch Zwischensequenzen aus, die vor - und nach - jedem Kampf automatisch abgespult werden. In den rund fünfzehn bis zwanzig Stunden Spielzeit gibt es lediglich zwei Situationen, wo wir aus einer Dialogbox in das Geschehen eingreifen dürfen. Und diese Entscheidungen sind noch nicht einmal besonders spielentscheidend. Nun, das macht nichts: Wer bereits das ähnlich linear ablaufende, altehrwürdige Vandal Hearts zu Playstation 1-Zeiten gespielt hat, der kennt bereits diesen ewig wiederkehrenden Ablauf von Zwischensequenz-Ausrüsten-Kämpfen-Zwischensequenz-Ausrüsten-Kämpfen und findet sich schnell damit ab. Auch wenn die Story hier kein emotionales Feuerwerk zündet, erfüllt sie ihren Zweck und schürt die Neugierde, zu wissen, wie es denn weitergeht. Außerdem ist die englische Übersetzung gelungen. Absolut keine Selbstverständlichkeit bei einer Portierung aus dem japanischen.

Die isometrischen Kämpfe sind in Mercenaries Saga 2 auf womöglich unbequeme Art und Weise altbacken. Oldschool-Spieler stört es nicht weiter, dass man sich Runde um Runde gemächlich  über die Landschaften bewegt. Und sich dabei durch - im Lauf des Spiels immer länger werdende - Untermenüs bewegen darf, um Zauber und Gegenstände zu aktivieren. Wir richten die Protagonisten zusätzlich nach jeder Bewegung aus, da hier erschütternde Schäden von hinten und von der Seite abzuwägen sind. Dynamisch ist das alles nicht. Sondern eher nur was für geduldige Taktiker. Während der Kämpfe hagelt es nicht nur Erfahrungspunkte, sondern auch Talentpunkte, die wir nach jedem Kampf in die Fertigkeiten unserer Recken pumpen. Magiebegabte spendieren wir bessere (möglicherweise flächendeckende) Angriffzauber. Dem Dieb bringen wir Buffs und hinterhältige Attacken bei. Die Heilerin lernt durch unsere spezifische Wahl, ob sie zusätzlich noch kleinere Angriffzauber meistert, oder ihren Fokus auf das versorgen der Wunden legt. Zusätzlich können wir alle zehn Level gegen einen kleinen Erfahrungspunkte-Obolus unsere Klasse wechseln. Dort werden dann zusätzliche Fertigkeiten freigeschaltet. Die Qual der Wahl!

Nach dem Kampf ist vor dem Kampf: Der Shop bietet fast nach jedem Getümmel neue Ausrüstungsgegenstände, um die Truppe zu wappnen. Außerdem können wir auf dem Schlachtfeld erworbene Puzzle-Teile (meistens in Truhen versteckt) in wertvolle Items umtauschen - oder gleich Gegenstände synthetisieren lassen. Auf der normalen Schwierigkeitsstufe kann der "Free Battle"-Modus die meiste Zeit getrost ignoriert werden, da er eh nur dazu dient, ein paar lose Schlachten zu schlagen, um zusätzliche Erfahrung einzuheimsen. Da Mercenaries Saga 2 erst auf der harten Stufe verdammt unausbalanciert wirkt, dürfte dieser Modus dort aber höchst willkommen sein.

FAZIT:

Mercenaries Saga 2 bietet alle (süchtig machenden) Zutaten, um einen volle zwanzig Stunden bei der Stange zu halten. Klar, letzten Endes ist das hier nur was für Genre-Fans. Ich würde es niemandem empfehlen, der bisher noch keine Berührung mit einem S-RPG hatte. Dafür ist es einfach viel zu knochentrocken präsentiert. Dafür sind Grafik, Sound und Aufmachung viel zu spartanisch, um einen hinter dem Ofen hervorlocken zu können. Neueinsteiger greifen also besser - statt zu einem Low Budget-Klon - gleich zu den genannten Größen (Vandal Hearts eignet sich zum Beispiel prima zum reinschnuppern!). Wer aber bereits alles wichtige durchgespielt hat - oder generell kein Problem mit einem Spiel hat, das aus offensichtlichsten Gründen kostengünstig hergestellt wurde: hey, für den Preis einer Pizza kann man sich auch mal eines dieser Spiele aus dem eShop gönnen. In Relation zu einem Preis-Leistungs-Verhältnis gibt's deswegen abschließend die...

Wertung: 8 / 10

Trailer:

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